VII. Kapitel: Die symbolischen Handlungen der Gemeinde

 

Wir verstehen unter "symbolischer Handlung":

  • Ein äußerer Ritus - von Christus eingesetzt - durch den das Erlösungswerk Christi und dessen Annahme im Glauben symbolisch dargestelllt wird. Ein Zeichen, durch das dem Gläubigen die geistliche Wahrheit lebendig vorgestellt und neu bestätigt wird.

"Symbolische Handlungen" werden sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Kirche als "Sakramente" bezeichnet, wobei erstere zwei Sakramente (Taufe und Abendmahl), letztere sieben (Ordination, Firmung, Ehe, letzte Ölung, Beichte, Taufe und Abendmahl) kennt.

Die evangelische Kirche versteht unter "Sakrament":

"Von Christus eingesetzte heilige Handlungen, in denen uns vermittelst irdischer Zeichen himmlische Gaben gereicht werden."

Die katholische Kirche geht noch etwas weiter und sieht in den Sakramenten selbst - dank ihrer göttlichen Einsetzung - eine gnadenübermittelnde Kraft.

Wir wollen den Ausdruck "Sakrament" vermeiden, um nicht einem unbiblischen Sakramentalismus Vorschub zu leisten. Dieser Sakramentalismus ist wohl die größte Irrlehre aller Zeiten. Durch ihn sind Millionen von Menschen verführt worden und werden noch immer verführt. Mögen wir nicht nur einen klaren Blick, sondern auch eine klare Verkündigung für die biblische Wahrheit in bezug auf Taufe und Abendmahl haben.

 

1. Die Taufe

"Wie du die Taufe ansiehst, das bestimmt deine Auffassung von fast allen anderen biblischen Wahrheiten." (Spurgeon).

 

a) Die Taufe in der Bibel

 

(1) Die Waschungen im AT

Das AT kennt keine "Taufe" in unserem Sinne. Jedoch bestimmte das Gesetz "Waschungen", z.B. von Priestern:

2.Mose 29,4 "Und du sollst Aaron und seine Söhne vor die Tür der Stiftshütte treten lassen und sie mit Wasser waschen"

Für gewisse Unreine und Kranke gebot das Gesetz ebenfalls Waschungen.

3.Mose 14,8-9 "Der aber, der sich reinigt, soll seine Kleider waschen und alle seine Haare abscheren und sich mit Wasser abwaschen, so ist er rein. Danach gehe er ins Lager; doch soll er sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben. Und am siebenten Tage soll er alle seine Haare abscheren auf dem Kopf, am Bart, an den Augenbrauen, daß alle Haare abgeschoren seien, und soll seine Kleider waschen und seinen Leib mit Wasser abwaschen, so ist er rein."

Siehe auch 2.Kön 5,14: der aussätzige Naemann "taucht unter" im Jordan.

 

(2) Die Taufe des Johannes

Eine richtige Taufe begegnet uns erst bei Johannes dem Täufer. Er taufte die Bußfertigen mit der Taufe der Buße.

Mt 3,6-8+11 "und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden. Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffende Frucht der Buße! [...] Ich taufe euch mit Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen."

Dieser Taufe der Buße hat sich auch der Herr Jesus zu Beginn Seines Dienstes unterzogen.

Mt 3,13 "Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß er sich von ihm taufen ließe."

Die Taufe Jesu war ein Sündenbekenntnis, aber nicht der eigenen Schuld, sondern der Sünde der ganzen Menschheit. So erklärt sich Jesus solidarisch mit allen Menschen. Durch die Taufe "erfüllt Er alle Gerechtigkeit" (Mt 3,15) Durch sie zeigt Er aber auch erstmals Seinen weiteren Weg an: sterben, begraben werden und auferstehen.

Die Taufe des Johannes mag sich an die Waschungen im AT anlehnen. Zu seiner Zeit kam auch die Proselytentaufe bei den Juden auf - vollzogen an Heiden, die zum Judentum übertraten. Wahrscheinlicher ist ein göttlicher und damit prophetischer Auftrag:

Mt 21,25-26 "Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen? Da bedachten sie's bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Sagen wir aber, sie war von Menschen, so müssen wir uns vor dem Volk fürchten, denn sie halten alle Johannes für einen Propheten."

s.a. Joh 1,33.

 

(3) Die Taufe der Jünger Jesu

Bald nach dem öffentlichen Auftreten des Herrn ließ auch Er taufen.

Joh 4,1-2 "Als nun Jesus erfuhr, daß den Pharisäern zu Ohren gekommen war, daß er mehr zu Jüngern machte und taufte als Johannes - obwohl Jesus nicht selber taufte, sondern seine Jünger -"

Diese Taufe kann verglichen werden mit der Taufe des Johannes. Auch bei Jesu Botschaft galt es, Buße zu tun und sich taufen zu lassen.

Johannes:

Mt 3,2 "und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!"

Jesus:

Mt 4,17 "Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!"

 

(4) Die Geistestaufe

Wie wir schon früher gesehen haben, hat die Geistestaufe mit der Wassertaufe nichts zu tun. Durch die Geistestaufe wird der Gläubiggewordene in den Leib Christi hineingetauft.

1.Kor 12,13 "Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt."

Beachte dazu auch Apg 10,44-48: vor der Wassertaufe die Geistestaufe - und Apg 8,12-17: nach der Wassertaufe die Geistestaufe.

Wir wollen uns nun mit der christlichen oder neutestamentlichen Wassertaufe (= Glaubenstaufe) beschäftigen.

 

b) Die Einsetzung der Glaubenstaufe

Ehe Jesus gen Himmel fuhr, gab Er Seinen Jüngern den Taufbefehl.

Mt 28,19 "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes"

In der Tauflehre der Apostel finden wir allerdings nur eine Bezugnahme auf Christus.

Apg 2,38 "Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes."
Apg 10,48 "Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage dazubleiben."
Röm 6,3 "Oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?"
Gal 3,27 "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen."

Die Taufe wurde also vom Herrn Jesus selbst befohlen und eingesetzt.

 

c) Die Art und Weise der Glaubenstaufe

 

(1) Taufe durch Untertauchen

Das NT kennt nur die Taufe durch Untertauchen.

Lk 16,24 "Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen."
Joh 13,26 "Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot."
Joh 3,23 "Johannes aber taufte auch noch in Änon, nahe bei Salim, denn es war da viel Wasser; und sie kamen und ließen sich taufen."
Mk 1,10 "Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, daß sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn."
Apg 8,39 "Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, er zog aber seine Straße fröhlich."

Auch die nachfolgenden Jahrhunderte zeigen eine Taufpraxis durch Untertauchen (auch bei Säuglingen).

Apg 22,16 "Und nun, was zögerst du? Steh auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst." (EÜ)

 

(2) Taufe aufgrund von Glauben

Jesus lehrte Seine Jünger:

Mt 28,19 "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes"
Mk 16,16 "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden."

Die Apostel befolgten den Auftrag ihres Herrn:

Apg 2,38 "Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes."
Apg 8,35-37 "Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus. Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, daß ich mich taufen lasse? Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist."
Apg 18,8 "Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, kam zum Glauben an den Herrn mit seinem ganzen Hause, und auch viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen."

Die Neubekehrten wurden sofort nach ihrer Bekehrung getauft. Sich zu bekehren, ohne sich taufen zu lassen, schien unbekannt zu sein. Deshalb sind folgende Stellen als Gleichsetzung von Glaube und Taufe zu verstehen:

Röm 6,3 "Oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?"
Gal 3,26-27 "Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen."
Kol 2,11-12 "Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden!"

Wer glaubte, wurde (und war) getauft! Der Glaube findet in der Taufe seinen Ausdruck. Das ging so weit, daß der Glaube sogar mit der Taufe angesprochen werden konnte.

Die sofortige Taufe nach dem Gläubigwerden sehen wir auch in:

Apg 2,38-41 "Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Auch mit vielen andern Worten bezeugte er das und ermahnte sie und sprach: Laßt euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen."
Apg 8,35-38 "Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus. Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, daß ich mich taufen lasse? Philippus aber sprach: Wenn du von ganzen Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist. Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn."
Apg 10,44-48 "Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Und die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen wurde; denn sie hörten, daß sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage dazubleiben."
Apg 16, 31-33 "Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen"

Die Taufe ist an die Bekehrung gebunden. Nur ein Bekehrter darf getauft werden. Dabei haben wir in der Schrift keine Aussage über:

Wir verlassen uns beim Taufen auf das Zeugnis des Täuflings und taufen ihn aufgrund seines Bekenntnisses.

 

ANREGUNGEN:

 

d) Die Bedeutung der Glaubenstaufe

 

(1) Gehorsamsakt

Die Taufe ist ein Befehl Jesu Christi.

Joh 14,15 "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten."

So sind Taufe und Liebe zu Jesus eng miteinander verbunden. Denn die Taufe ist ein Gehorsamsakt. Der Taufbefehl gehört zum Missionsbefehl:

Mt 28,19 "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes"
Apg 2,38 "Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes."

Sogar Jesus ließ sich taufen, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen (Mt 3,15).

Die Aussagen des Apostel Paulus stehen nicht im Widerspruch zum Taufbefehl unseres Herrn.

1.Kor 1,14-17 "Ich danke Gott, daß ich niemanden unter euch getauft habe außer Krispus und Gajus, damit nicht jemand sagen kann, ihr wäret auf meinen Namen getauft. Ich habe aber auch Stephanus und sein Haus getauft; sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen - nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde."

Wer diese Verse als Argument, daß die Glaubenstaufe nicht notwendig sei, gebrauchen möchte, übersieht den Zusammenhang: "... auf daß niemand sage, daß ich auf meinen Namen getauft habe". Es handelt sich um eine Äußerung gegen den Mißbrauch der Autorität des Täufers. Um diesen Mißbrauch zu vermeiden, lehrte zwar Paulus die Taufe, überließ aber das Taufen anderen. Wie wichtig für ihn die Taufe war, zeigt sein eigenes Verlangen, sich nach der Bekehrung taufen zu lassen.

Apg 9,18 "Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen"

Diese Wichtigkeit der Taufe bringt Paulus im Epheserbrief zum Ausdruck:

Eph 4,5 "ein Herr, ein Glaube, eine Taufe;"

Wir lesen auch in:

Hebr 6,1-2 "Darum wollen wir jetzt lassen, was am Anfang über Christus zu lehren ist, und uns zum Vollkommenen wenden; wir wollen nicht abermals den Grund legen mit der Umkehr von den toten Werken, mit dem Glauben an Gott, mit der Lehre vom Taufen, vom Händeauflegen, von der Auferstehung der Toten und vom ewigen Gericht."

 

ANREGUNGEN:

 

(2) Bekenntnis

Eine weitere Bedeutung der Taufe liegt in ihrem Zeugnis- oder Bekenntnischarakter.

Apg 2,38-41 "Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen."
Apg 8,37-38 "Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist. Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn."

Sie offenbart nach außen eine am inwendigen Menschen geschehene Tat. Durch die Taufe wird in einer äußerlichen Handlung bezeugt, was innerlich durch den Glauben geschehen ist. Daher nennen wir die Taufe auch Glaubenstaufe. Hier wird eine unsichtbare Wahrheit durch die sichtbare Taufe bezeugt. Deshalb sollte sie auch in der Öffentlichkeit stattfinden - am besten im Rahmen der Heimatgemeinde. Der Gemeinderahmen ist aber nicht Vorschrift (man bedenke die Missionssituation) oder:

Apg 8,38 "Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn."

 

(3) Symbolhandlung

Die symbolische Handlung der Taufe sagt aus, daß der Gläubiggewordene

Röm 6,3-4 "Oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln."

Das Ziel des Sterbens ist Leben. Sterben ist die notwendige Voraussetzung für die Auferstehung zu einem neuen Leben in Christus.

1.Petr 3,21 "Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euchrettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib gewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi,"
Gal 3,26-27 "Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen."

Das Taufbecken oder der Fluß, in dem man sich taufen läßt, stellt ein offenes Grab dar, worin der Täufling sinnbildlich begraben wird. Das Wasser deckt ihn zu. Das neue Leben in Christus wird durch das Hervorkommen des Täuflings versinnbildlicht. Erst nach dem Sterben ist Auferstehung möglich. Nun wird uns auch deutlich, warum Taufen durch "Unter-tauchen" vollzogen wird. Wenn schon die Taufe ein Symbol der Identifikation des Gläubigen mit Christus in Seinem Begrabenwerden und Auferstehen ist, dann sollte auch die Art und Weise des Taufens so weit wie möglich damit übereinstimmen.

 

(4) Identifikation

Der Taufe kommt auch eine mystische Bedeutung zu. Sie zeugt von der Identifikation mit Christus, und zwar in Seinem Tod, Seinem Begräbnis und in Seiner Auferstehung.

Die Taufe bezeugt die Tatsache, daß der Gläubige in Christus war,

Es geht um das "In-Christus-Sein".

Deshalb sollte eine Tauffeier nicht nur Züge einer guten Organisation durch die Gemeinde oder eines bloßen Gehorsams durch die Täuflinge offenbaren, sondern eine Botschaft des Erlösungswerkes Christi weitergeben.

 

(5) Verpflichtung

Die Taufe bedeutet eine moralische Verpflichtung des Täuflings.

Röm 6,1-4 zeigt durch Frage und Antwort diesen Zusammenhang auf. Der Täufling übernimmt in der Taufe die Verpflichtung zu einem heiligen Leben in Christus.

Röm 6,4 "So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln."

In der Taufe bezeugen wir unser neues, vom alten völlig getrenntes Leben als Nachfolger (= Nachahmer) Christi.

 

ANREGUNGEN:

Kol 2,11-12 "In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus. Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten."

 

(6) Mißverständnisse

Apollos kannte nur die Taufe des Johannes, obwohl er mit Einsatz und brennendem Herzen von Jesus redete.

Apg 18,25 "Dieser war unterwiesen im Weg des Herrn und redete brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus, wußte aber nur von der Taufe des Johannes."

Demnach kann man von Jesus reden und doch in bezug auf die Tauffrage eine mangelnde Erkenntnis haben. Man kann den Weg zu Jesus lehren, ohne Verständnis für die neutestamentliche Glaubenstaufe zu haben. Allerdings zeigt sich diese mangelnde Erkenntnis dann auch in der "Frucht":

Apg 19,2-5 "Zu denen sprach Paulus: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie sprachen zu ihm: Wir haben noch nie gehört, daß es einen heiligen Geist gibt. Und er fragte sie: Worauf seid ihr denn getauft? Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und dem Volk gesagt, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen werde, nämlich Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus."

Schwerwiegender ist die falschverstandene Bedeutung der Taufe.

Die Taufe ist:

Der Schächer am Kreuz konnte nicht mehr getauft werden. Für das Heil ist der Glaube und nicht die Taufe maßgebend:

Mk 16,16 "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden."

Die Taufhandlung bringt mich nicht näher zu Jesus, wohl aber mein Gehorsam, mich taufen zu lassen.

Der Glaube kann jederzeit vollzogen werden - nicht aber die Taufe. Die Taufe ist in keiner Weise heilbringend oder heilswirkend. Durch ein falsches Verständnis der Bedeutung der Taufe erhoffen sich immer wieder Gläubige eine Hilfe beim Sieg über den alten Menschen. Von ihm werde ich nicht im Wasser befreit, sondern am Kreuz. Weder mein alter Mensch noch Dämonen noch irgendwelche Sünden werden vom Wasser abgewaschen.

1.Petr 3,21 "Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib gewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi,"

Auch für den Ungläubigen erhofft man sich bei der Taufe (dann meist durch Besprengung) irgendeine Heilswirkung. Man behauptet, daß Gott dem Kind in der Taufe Sein Jawort gibt. Manchmal wird die Säuglingstaufe mit dem Bild eines unterschriebenen Schecks verglichen, der nur noch eingelöst werden müsse. Diese Gedanken entbehren jeder biblischen Grundlage. Im Gegenteil, die Auswirkungen dieser Praxis zeigen, wie unbiblisch eine solche Auffassung sein muß.

Die Taufe ist nicht heilbringend, aber segenbringend.

Es gibt keine Kirche, in der man Glied sein kann ohne Taufe. Taufe ist die Tür zur Gemeinde. Die Art der Taufe bestimmt die Art der Gemeinde. Die Taufe bedeutet aber nicht die Aufnahme in die Gemeinde, weder in die geistliche Gemeinde (das ist die "Geistestaufe"), noch in die lokale. Sie stellt also nicht den Schnittpunkt zwischen Welt und Gemeinde dar. Im biblischen Normalfall fand die Taufe am Tag der Bekehrung statt und war mit der Aufnahme in die Gemeinde verbunden. Eine lokale Gemeinde mag in ihren Satzungen die Aufnahme in die Gemeinde mit der Taufe verbinden, aber sie kann nicht der Taufe diese Bedeutung zulegen.

 

2. Das Abendmahl

Diese Ordnung ist durch Jesus Christus eingesetzt worden in der Nacht, da Er verraten wurde. Die Synoptiker berichten darüber in Mt 26,26-30; Mk 14,22-26; Lk 22,19-20. Johannes erwähnt das Mahl nicht. Manche meinen zwar, in Joh 6 einen Hinweis auf das Abendmahl zu finden. Dieser Abschnitt hat aber keine Beziehung zum Abendmahl. (Wir hätten es sonst mit der Transsubstantiationslehre - s. S. 130 - zu tun.)

Die Symbole, auch Elemente oder Zeichen genannt, sind Brot und Wein. Beide werden von allen Teilnehmern genommen (nicht wie früher in der katholischen Kirche, als der Priester nur das Brot (Oblate) austeilte und den Kelch für sich behielt). Interessant sind dabei die Worte Jesu. Beim Brot sagt er nur: "Nehmet, esset!" - aber beim Kelch: "Trinket alle daraus!"

Mt 26,27 "Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;"
Mk 14,23 "Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus."

 

a) Die Bedeutung des Abendmahls

Der Sakramentalismus zeigt sich auch in der Abendmahlslehre auf verschiedene Weise. Ehe wir darauf eingehen, wollen wir die Schrift nach der Bedeutung befragen.

 

(1) Symbolisches Mahl

Das Abendmahl ist eine Verkündigung des Todes Jesu Christi durch Wort und Zeichen.

1.Kor 11,26 "Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt."
Lk 22,19-20 "Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!"
1.Kor 10,16 "Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?"
1.Kor 10,17 "Denn ein Brot ist's: So sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben."

 

(2) Gedächtnismahl

1.Kor 11,24-25 "dankte und brach's und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis."
Lk 22,19 "Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis."

Zweck des Abendmahls ist es, sich an das stellvertretende Leiden Jesu Christi zu erinnern. Wir "gedenken" (schauen zurück) der Heilstat auf Golgatha. Wir wollen aber nicht nur dessen gedenken, was Er uns gegeben hat, sondern auch, was Er uns bedeutet. Jedes Geschenk erinnert an den Geber, jede Stiftung an den Stifter. Beachten wir, daß es sich um ein Gedächtnismahl handelt, also nicht um eine Gnadenvermittlung (etwa Sündenvergebung).

Wie das Passafest auf den Kreuzestod Jesu vorausschauend hinwies, so schaut das Abendmahl auf ihn zurück. Das eine ist eine AT-Stiftung, das andere eine NT-Stiftung.

Lk 22,7-20 s.d. letztes Passa - erstes Abendmahl

 

(3) Herrenmahl - Tisch des Herrn

1.Kor 11,20 "Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da nicht das Abendmahl des Herrn."
1.Kor 10,21 "Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der bösen Geister."

Das Abendmahl wurde vom Herrn selbst eingesetzt. Es ist Seine Stiftung und Seine Einladung. Wie viele Schwierigkeiten hat es schon gegeben, weil Gemeinden das Abendmahl zum Gemeindemahl machten und den Tisch des Herrn zum Tisch der Gemeinde!

 

(4) Gemeinschaftsmahl

1.Kor 10,16 "Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?"

Darum ist es so wichtig, daß wir keine Gemeinschaft mit dem Teufel haben.

1.Kor 10,21 "Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der bösen Geister."
1.Kor 10,17 "Denn ein Brot ist's: So sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben."

Im Symbol des Brotes wird nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch die Einheit der Gläubigen betont.

 

(5) Verkündigungsmahl

1.Kor 11,26 "Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt."

In der Abendmahlsfeier verkündigen die Zeichen (Brot und Wein) sowie die gesprochenen Worte den Tod Jesu Christi.

 

(6) Selbstprüfungsmahl

1.Kor 11,28 "Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke ausdiesem Kelch."

Es handelt sich hier um eine Selbstprüfung. Wieviel Nöte sind beseitigt, wenn wir bei der Selbstprüfung stehenbleiben, anstatt die Prüfung des Bruders oder der Schwester vorzunehmen.

Was kommt aber bei einer solchen Prüfung heraus? Je tiefer diese Selbstprüfung ist, desto bedürftiger werden wir des Erlösungswerkes Jesu Christi. Aber eben dies wird durch das Abendmahl symbolisiert. So sind wir gerade durch das Bekenntnis der eigenen Unwürdigkeit würdig geworden, am Mahl teilzunehmen. Mit einem dankbaren Herzen werden wir dann die Zeichen Seiner Liebe genießen.

 

(7) Dankesmahl

1.Kor 11,24 "dankte und brach's und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis."

Der Herr dankte für die Symbole und damit für Seinen eigenen Leib. Er brach ihn selbst:

Joh 10,18 "Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe die Macht, es zu lassen und habe Macht, es wieder-zunehmen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater."
Hebr 9,14 "um wieviel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!"

Wir danken für den Opfertod Jesu Christi. Das erste Abendmahl schloß mit einem Lobgesang (Ps 113 - 118).

Mt 26,30 "Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg."

So sollte auch heute die Abendmahlsfeier eine Lob - und Dankfeier sein.

 

ANREGUNG:

 

(8) Gerichtsmahl

1.Kor 11,29 "Denn wer so ißt und trinkt, daß er den Leib des Herrn nicht achtet, der ißt und trinkt sich selber zum Gericht."

Was heißt unwürdig? Wir werden aufgefordert, uns selbst zu prüfen. Wenn sich unser Herz dem göttlichen Licht verschließt oder aber der Buße keinen Raum gibt, lehnen wir damit das Blut Jesu zur Vergebung ab ( - wir brauchen es nicht). Dann sollten wir auch das Abendmahl nicht genießen, weil es ja auf das Blut des Herrn hinweist.

Zum Gerichtsmahl wird es also dann, wenn es seine symbolische Bedeutung durch Verstockung meines Herzens verloren hat.

 

(9) Mahl der Liebe

Was für das letzte Passamahl unseres Herrn galt, kann auch für das Abendmahl gelten:

Lk 22,15 "Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide."

Der Herr, auf den das Mahl hinweist, freut sich und sehnt sich, mit uns Tischgemeinschaft zu haben.

 

(10) Hoffnungsmahl

Mt 26,29 "Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich."
Offb 19,9 "Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes."

Jede Abendmahlsfeier ist ein Hinweis auf das große kommende Abendmahl in der Herrlichkeit. Wie muß der Herr sich danach sehnen.

Lk 12,37 "Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen."

Mögen doch auch unsere Abendmahlsfeiern wieder neu durchdrungen werden von dieser biblischen Bedeutung.

 

b) Die Bedingungen zur Teilnahme am Abendmahl

Wer ist zur Teilnahme am Abendmahl berechtigt? Welche Rolle spielen Glaube, Alter, Heiligung oder Taufe?

Die Schrift zeigt drei Bedingungen:

 

(1) Wiedergeburt

Schon aus der Bedeutung des Abendmahls wird ersichtlich, daß nur Kinder Gottes, die durch den Kreuzestod Jesu Christi Vergebung ihrer Schuld erlangt haben, am Mahl teilnehmen können. Nur auf sie trifft die symbolische Bedeutung des Mahles zu:

1.Kor 10,17 "Denn ein Brot ist's: So sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben."
1.Kor 11,24-25 "dankte und brach's und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis."

 

(2) Heiligung

In 1.Kor 10 und 11 weist Paulus auf verschiedene Mißstände warnend hin.

1.Kor 10,14 "Darum, meine Lieben, flieht den Götzendienst."
1.Kor 10,20-21 "Nein, sondern was man da opfert, das opfert man den bösen Geistern und nicht Gott. Nun will ich nicht, daß ihr in der Gemeinschaft der bösen Geister seid. Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der bösen Geister."
1.Kor 11,18+22+27 "Zum ersten höre ich: Wenn ihr in der Gemeinde zusammen- kommt, sind Spaltungen unter euch; und zum Teil glaube ich's. [...] Habt ihr denn nicht Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht. [...] Wer nun unwürdig von dem Brot ißt oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn."

Bedingung zur Teilnahme am Abendmahl ist nicht die Vollkommenheit, sondern die Bereitschaft, in der Heiligung zu leben. Die Richtung, unser Bestreben muß stimmen!

 

(3) Selbstprüfung

1.Kor 11,28+31 "Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch. [...] Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet."

Vor dem Genuß des Abendmahls werden wir aufgefordert, uns selber zu prüfen und zu richten. Dies geschieht nicht mit dem Ziel, nicht am Abendmahl teilzunehmen, sondern vielmehr, würdig daran teilzunehmen.

 

ANREGUNGEN:

 

c) Falsche Verständnisse des Abendmahls

 

(1) Transsubstantiationslehre

Diese Lehre, vertreten durch die katholische Kirche, besagt, daß Brot und Wein unter der segnenden Hand des Priesters in Fleisch und Blut Christi verwandelt werden. Das Konzil von Trient verkündigte ein "anathema" über alle, die nicht glauben, daß das Abendmahl heilswirkend sei.

Diese Lehre verleugnet die Einmaligkeit und Vollkommenheit des Opfers Jesu.

Hebr 9,24-26 "Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen; auch nicht, um sich oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alle Jahre mit fremdem Blut in das Heiligtum geht; sonst hätte er oft leiden müssen vom Anfang der Welt an. Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für allemal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben."

 

(2) Konsubstantiationslehre

Diese Lehre, vertreten durch die lutherische Kirche (auch High Church), besagt, daß in, mit und unter dem Brot und Wein der Leib und das Blut des Herrn eingenommen werden. Die Elemente werden nicht verwandelt, sondern bleiben, was sie sind. Die Allgegenwart ("Allenthalbenheit") Christi macht es möglich, daß wir Christus in uns aufnehmen. Wer daran glaubt, empfängt für die Seele Gerechtigkeit und für den Leib Unsterblichkeit.

Wenn wir die Allgegenwart des Herrn so auslegen, dann "essen" wir den Herrn bei jeder Mahlzeit. (Vgl. dazu Calvins Bedenken, der im übrigen mit Luther übereinstimmte.) Ferner widerspricht diese Lehre der Rechtfertigung allein durch den Glauben, denn damit würde das Abendmahl zu einem Mittel des Heils.

Das Abendmahl ist also weder heilsbringend noch heilswirkend noch heilsnotwendig. Es ist aber ein wunderbares Zeichen der Liebe Jesu, der uns zwar glauben heißt, uns jedoch zur Verdeutlichung und Unterstützunmg der Glaubenswahrheiten das Abendmahl hinterlassen hat.