5. Die Finanzen in der Gemeinde

In diesem Abschnitt geht es um die Verwaltung materieller Güter im Gemeindealltag. Die Bibel sagt nichts über gemeindliches Eigentum (Häuser, Grundstücke). Sie sagt aber sehr viel über das Geben von Geld im Rahmen der Gemeindearbeit.

 

a) Grundwahrheiten neutestamentlichen Gebens

Das Geben spielt im NT eine große Rolle. Viele Stellen sprechen davon und fordern die Gemeindeglieder zum freudigen Geben auf.

 

(1) Wichtige Prinzipien

1.Kor 16,1-2 "Was aber die Sammlung für die Heiligen angeht: wie ich in den Gemeinden in Galatien angeordnet habe, so sollt auch ihr tun! An jedem ersten Tag der Woche lege ein jeder von euch bei sich etwas zurück und sammle an, soviel ihm möglich ist, damit die Sammlung nicht erst dann geschieht, wenn ich komme."
2.Kor 8,8 "Nicht sage ich das als Befehl; sondern weil andere so eifrig sind, prüfe ich auch eure Liebe, ob sie rechter Art sei."
2.Kor 9,7 "Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb."

Wir wollen die Gläubigen zum Geben ermutigen. Dann wird Gott auch Seinen verheißenen Segen nicht vorenthalten. Unser Geben geschieht gemäß der oben zitierten Verse:

 

(2) Ursprung allen Gebens

2.Kor 9,15 "Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!"

Dieser Vers steht am Ende von zwei Kapiteln, die nur über "Geld" und Geben sprechen.

 

(3) Vorbild aller Gaben

2.Kor 8,8-9 "Nicht sage ich das als Befehl; sondern weil andere so eifrig sind, prüfe ich auch eure Liebe, ob sie rechter Art sei. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet."
2.Kor 9,2 "Denn ich weiß von eurem guten Willen, den ich an euch rühme bei denen aus Mazedonien, wenn ich sage: Achaja ist schon voriges Jahr bereit gewesen! Und euer Beispiel hat die meisten angespornt."

 

(4) Motive des Gebens

Röm 15,27-28 "Sie haben's willig getan und sind auch ihre Schuldner. Denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, ist es recht und billig, daß sie ihnen auch mit leiblichen Gütern Dienst erweisen. Wenn ich das nun ausgerichtet und ihnen diesen Ertrag zuverlässig übergeben habe, will ich von euch aus nach Spanien ziehen."
2.Kor 8,4 "und haben uns mit vielem Zureden gebeten, daß sie mithelfen dürften an der Wohltat und der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen;"
2.Kor 8,13-15 "Nicht, daß die andern gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern daß es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluß ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluß eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe, wie geschrieben steht: 'Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluß, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel.'"
2.Kor 8,8+24 "Nicht sage ich das als Befehl; sondern weil andere so eifrig sind, prüfe ich auch eure Liebe, ob sie rechter Art sei. [...] erbringt den Beweis eurer Liebe und zeigt, daß wir euch zu Recht vor ihnen gerühmt haben öffentlich vor den Gemeinden."
2.Kor 9,4 "daß nicht, wenn die aus Mazedonien mit mir kommen und euch nicht vorbereitet finden, wir, um nicht zu sagen: ihr, zuschanden werden mit dieser unsrer Zuversicht."
2.Kor 9,11-13 "So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in aller Einfalt, die durch uns wirkt Danksagung an Gott. Denn der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab, sondern wirkt auch überschwenglich darin, daß viele Gott danken. Denn für diesen treuen Dienst preisen sie Gott über eurem Gehorsam im Bekenntnis zum Evangelium Christi"

 

(5) Einstellung des Gebers

Mt 6,3 "Wenn du aber Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt."
2.Kor 8,2-5 "Denn ihre Freude war überschwenglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt. Denn nach Kräften, das bezeuge ich, und sogar über ihre Kräfte haben sie willig gegeben und haben uns mit vielem Zureden gebeten, daß sie mithelfen dürften an der Wohltat und der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen; und das nicht nur, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst, zuerst dem Herrn und danach uns, nach dem Willen Gottes."
2.Kor 9,5+7 "So habe ich es nun für nötig angesehen, die Brüder zu ermahnen, daß sie voranzögen zu euch, um die von euch angekündigte Segensgabe vorher fertig zu machen, so daß sie bereitliegt als eine Gabe des Segens und nicht des Geizes. [...] Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb."

 

(6) Art und Weise des Gebens

Röm 15,26 "Denn die in Mazedonien und Achaja haben willig eine gemeinsame Gabe zusammengelegt für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem."
1.Kor 16,1-2 "Was aber die Sammlung für die Heiligen angeht: wie ich in den Gemeinden in Galatien angeordnet habe, so sollt auch ihr tun! An jedem ersten Tag der Woche lege ein jeder von euch bei sich etwas zurück und sammle an, soviel ihm möglich ist, damit die Sammlung nicht erst dann geschieht, wenn ich komme."
2.Kor 8,10-12 "Und darin sage ich meine Meinung; denn das ist euch nützlich, die ihr seit vorigem Jahr angefangen habt nicht allein mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen. Nun aber vollbringt auch das Tun, damit, wie ihr geneigt seid zu wollen, ihr auch geneigt seid zu vollbringen nach dem Maß dessen, was ihr habt. Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er willkommen nach dem, was einer hat, nicht nach dem, was er nicht hat."
2.Kor 9,14 "Und in ihrem Gebet für euch sehnen sie sich nach euch wegen der überschwenglichen Gnade Gottes bei euch."

 

(7) Verwaltung der Gaben

1.Kor 16,3 "Wenn ich aber gekommen bin, will ich die, die ihr für bewährt haltet, mit Briefen senden, damit sie eure Gabe nach Jerusalem bringen."
2.Kor 8,16-21 "Gott aber sei Dank, der dem Titus solchen Eifer für euch ins Herz gegeben hat. Denn er ließ sich gerne zureden; ja, weil er so sehr eifrig war, ist er von selber zu euch gereist. Wir haben aber den Bruder mit ihm gesandt, dessen Lob wegen seines Dienstes am Evangelium durch alle Gemeinden geht. Nicht allein aber das, sondern er ist auch von den Gemeinden dazu eingesetzt, uns zu begleiten, wenn wir diese Gabe überbringen dem Herrn zur Ehre und zum Erweis unsres guten Willens. So verhüten wir, daß uns jemand übel nachredet wegen dieser reichen Gabe, die durch uns überbracht wird. Denn wir sehen darauf, daß es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen."

 

(8) Empfänger der Gaben

Röm 15,26 "Denn die in Mazedonien und Achaja haben willig eine gemeinsame Gabe zusammengelegt für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem."
Eph 4,16 "und von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, daß der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe."

 

(9) Frucht des Gebens

2.Kor 8,2 "Denn ihre Freude war überschwenglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt."

Die Betonung beim Geben liegt nicht so sehr auf der Linderung einer Not als vielmehr auf dem Segen, der durch das Geben offenbar wird. Es geht also weniger um das Nehmen als vielmehr um das Geben. Dieses Geben dient dem "Herrn zur Ehre" (2. Kor 8,19)!

 

(10) Geben ist ein Zeichen geistlicher Reife

2.Kor 9,6 "Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb."

 

b) Vergleich mit dem AT

Das Geben im AT war

2.Mose 25,2 "Sage den Israeliten, daß sie für mich eine Opfergabe erheben von jedem, der es freiwillig gibt."
5.Mose 16,10 "und sollst das Wochenfest halten dem Herrn, deinem Gott, und eine freiwillige Gabe deiner Hand geben je nach dem, wie dich der Herr, dein Gott, gesegnet hat."

vgl. 1.Chr 29,5-6+9+14+17

 

Gegeben wurde im AT:

5.Mose 14,28-29 "Alle drei Jahre sollst du aussondern den ganzen Zehnten vom Ertrag dieses Jahres und sollst ihn hinterlegen in deiner Stadt. Dann soll kommen der Levit, der weder Anteil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben, und sollen essen und sich sättigen, auf daß dich der Herr, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hand, die du tust."
3.Mose 19,9-10 "Wenn du dein Land aberntest, sollst du nicht alles bis an die Ecken deines Feldes abschneiden, auch nicht Nachlese halten. Auch sollst du in deinem Weinberg nicht Nachlese halten noch die abgefallenen Beeren auflesen, sondern dem Armen und Fremdling sollst du es lassen; ich bin der Herr, dein Gott."
2.Chr 24,5 "und versammelte die Priester und Leviten und sprach zu ihnen: Zieht hin in alle Städte Judas und sammelt Geld aus ganz Israel, um jährlich das Haus eures Gottes auszubessern, und eilet, solches zu tun! Aber die Leviten eilten nicht."
1.Chr. 29 s.d.
Neh 10,33ff "wir wollen uns das Gebot auferlegen, jährlich den dritten Teil eines Silberstücks zum Dienst im Hause unseres Gottes zu geben,..."

 

Im NT wird der Zehnte nicht aufgehoben oder kritisiert.

Mt 23,23 "Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und laßt das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen."

Er kann vielleicht als Richtschnur gelten, sicher als Mindestmaß; eigentlich gehört alles dem Herrn.

1.Kor 6,19-20 "Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe."

 

ANREGUNG:

Wie kann und soll das Geld in der Gemeinde eingesammelt werden?

 

2.Kor 9,7b "denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb."

Das Geben erwartet Er von allen Seinen Kindern:

Mt 5,42 "Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will."
Lk 6,38 "Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird man euch wieder messen."
Gal 6,10 "Darum, solange wir noch Zeit haben, laßt uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen."
Hebr 13,16 "Gutes zu tun und mit andern zu teilen, vergeßt nicht; denn solche Opfer gefallen Gott."

Die erste Gemeinde in Jerusalem lebte diese Gebote praktisch aus:

Apg 2,44-45 "Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte."

Es ist allerdings eine Frage, inwieweit die Verarmung der Gemeinde zu Jerusalem mit einer falschen Konzeption über die Gütergemeinschaft zusammenhängt. Sicher aber ist, daß die Bibel in bezug auf unsere materiellen Güter Weitherzigkeit erwartet. Selbstsucht ist eine Offenbarung des Fleisches. Wer nichts hat, hat keinerlei geistliche Berechtigung, etwas zu fordern. Wer hat, soll geben!

 

ANREGUNG:

 

6. Verschiedene Dienste in der Gemeinde

Dieses Thema ist eng mit dem der Leitung verbunden (nächstes Kapitel: "Die Leitung der Gemeinde"). Bei den hier erwähnten Diensten in der Gemeindeverwaltung lassen sich nur schwer feste Richtlinien und Formen aufzeigen. Aus der Beobachtung des NT können wir viel lernen, aber Vorschriften und Anweisungen gibt es kaum.

 

a) Witwenversorgung

Apg 6,1-5 s.d.
1.Tim 5,3-16 s.d.

In einem sozialen Staat fallen heute diese Verpflichtungen weitgehend weg. Sie können in politisch unruhigen Zeiten oder staatlich nicht geregelten Verhältnissesn wieder aktuell werden.

 

ANREGUNG:

 

b) Empfehlungsbrief

Apg 18,27 "Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben die Brüder an die Jünger dort und empfahlen ihnen, ihn aufzunehmen. Und als er dahin gekommen war, half er denen viel, die gläubig geworden waren durch die Gnade."
2.Kor 3,1 "Fangen wir denn abermals an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch?"
Röm 16,1-2 "Ich befehle euch unsere Schwester Phöbe an, die im Dienst der Gemeinde von Kenchreä ist, daß ihr sie aufnehmt in dem Herrn, wie sich's ziemt für die Heiligen, und ihr beisteht in jeder Sache, in der sie euch braucht; denn auch sie hat vielen beigestanden, auch mir selbst."
Philemon s.d.

Ein Empfehlungsbrief soll die Tür öffnen und die empfohlene Person in herzliche Gemeinschaft mit der betreffenden Gemeinde bringen. Manche Gemeinden nennen dies deshalb heute "Überweisung".

 

c) bestimmte (interne) Ordnungen

Kol 2,5 "Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe."
1.Kor 14,40 "Laßt aber alles ehrbar und ordentlich zugehen."

Auch heute wird manche lokale Gemeindeversammlung interne Angelegenheiten zu ordnen haben. Das soll dann ordentlich zugehen und der Festigung des Glaubens dienen.