Exkurs: Die Rolle der Frau in der Gemeinde

 

Wegen der Aktualität dieses Themas - nicht zuletzt, weil die Hälfte unserer Bibelschüler weiblichen Geschlechts sind - sei mir (meine persönliche Überzeugung) ein etwas ausführlicher Exkurs erlaubt.

 

1. Die Frau im AT

Im AT ist der Mann der Verantwortliche

Die Frau ist abhängig

So lesen wir beispielsweise:

4.Mose 30,4-6 "Wenn eine Frau dem Herrn ein Gelübde tut und sich zu etwas verpflichtet, solange sie im Hause ihres Vaters und ledig ist, und ihr Vater hört von ihrem Gelübde und ihrer Verpflichtung, die sie sich auferlegt hat, und er schweigt dazu, so gelten alle ihre Gelübde, und jede Verpflichtung, die sie sich auferlegt hat, soll auch gelten. Wenn aber ihr Vater ihr's verwehrt an dem Tage, da er's hört, so gilt das Gelübde und die Verpflichtung nicht, die sie sich auferlegt hat, und der Herr wir ihr gnädig sein, weil ihr Vater es ihr verwehrt hat."

Gleiches gilt im Verhältnis Ehemann - Ehefrau (4.Mose 30,7-16).

Dabei war sie

1.Sam 1,5+8 "Aber Hanna gab er ein Stück traurig; denn er hatte Hanna lieb, obgleich der Herr ihren Leib verschlossen hatte. [...] Elkana aber, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du, und warum issest du nichts? Und warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?"
Spr 23,22 "Gehorche deinem Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird."
Spr 12,4 "Eine tüchtige Frau ist ihres Mannes Krone; aber eine schandbare ist wie Eiter in seinem Gebein."
Spr 18,22 "Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und Wohlgefallen erlangt im Herrn."

Ihre Verantwortung war, Mutter und Hausfrau zu sein.

Spr 31,10-31 s.d.

Ihr oblag die Beaufsichtigung des Gesindes und der Sklaven.

Oft wird gesagt, daß das AT frauenfeindlich sei. Ein großer Irrtum! ("Ihr irrt, weil ihr die Schrift nicht kennt!") Der Schutz, den das alttestamentliche Gesetz der Frau bot, war in der damaligen Zeit einmalig (z.B. in Blick auf Vergewaltigung, Ehescheidung, usw...). Erst nach der babylonischen Gefangenschaft schlug das pharisäische Judentum einen frauendiskriminierenden Weg ein. So finden wir später folgende Aussagen: "Die Frau ist in jeder Hinsicht geringer als der Mann" (Josephus: c.Ap. 2,24); "Die Zeugenaussage einer Frau soll wegen der Leichtfertigkeit und Unbesonnenheit ihres Geschlechtes nicht anerkannt werden!" (Josephus: Antiq. IV.8,15) und Rabbi Jehuda lehrte (t.Berakh. 7,18): "Drei Lobsprüche muß man an jedem Tag sprechen: Gepriesen sei Gott, daß er mich nicht als Heiden geschaffen hat! Gepriesen, daß er mich nicht als Frau geschaffen hat! Gepriesen, daß er mich nicht als Unwissenden geschaffen hat!"

Wie anders ist doch die hohe Wertschätzung der Frau im AT und NT!

 

Auch am Gottesdienst des AT nahmen die Frauen teil:

3.Mose 12,6 "Und wenn die Tage ihrer Reinigung für den Sohn oder für die Tochter um sind, soll sie dem Priester ein einjähriges Schaf bringen zum Brandopfer und eine Taube oder Turteltaube zum Sündopfer vor die Tür der Stiftshütte."
1.Sam 1,4-5 "Wenn nun der Tag kam, daß Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und allen ihren Söhnen und Töchtern Stücke vom Opferfleisch. Aber Hanna gab er ein Stück traurig; denn er hatte Hanna lieb, obgleich der Herr ihren Leib verschlossen hatte."
3.Mose 22,11-13 "Wenn aber der Priester einen Sklaven für Geld kauft, so darf der davon essen. Und der Sklave, der ihm in seinem Hause geboren wird, der darf auch von seiner Speise essen. Wenn aber des Priesters Tochter die Frau eines Mannes wird, der nicht aus einer priesterlichen Sippe ist, so soll sie nicht von der heiligen Opfergabe essen. Wird sie aber eine Witwe und kehrt zurück in ihres Vaters Haus, so darf sie essen von ihres Vaters Speise wie in ihrer Jugend. Aber kein Fremder soll davon essen."
2.Mose 38,8 "Und er machte das Becken aus Kupfer und sein Gestell auch aus Kupfer von den Spiegeln der Frauen, die vor der Tür der Stiftshütte Dienst taten."
1.Sam 1+2  

 

Die Trennung in einen Männer- und einen Frauenvorhof gab es erst nach der babylonischen Gefangenschaft.

Gott offenbarte sich auch zuerst Frauen und erst dann ihren Männern:

Ri 13,4-5 "So hüte dich nun, Wein oder starkes Getränk zu trinken und Unreines zu essen; denn du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem kein Schermesser aufs Haupt kommen soll. Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erretten aus der Hand der Philister."

So überrascht es nicht, von Frauen zu lesen, die in besonderer Weise von Gott gebraucht wurden:

2.Mose 15,20 "Da nahm Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, eine Pauke in ihre Hand, und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken und Reigen."

Mirjam war eine Prophetin; außerdem leitete sie die Frauen im Gesang und Reigen zum Lobpreis des Herrn.

Deborah war Richterin und Führerin. Barak lehnte die von Debora angebotene Führerposition ab und wurde dafür bestraft.

Ri 4,14ff "Debora aber sprach zu Barak: Auf! Das ist der Tag, an dem dir der Herr den Sisera in deine Hand gegeben hat, denn der Herr ist ausgezogen vor dir her. So zog Barak von dem Berge Tabor hinab und die zehntausend Mann ihm nach..."
2.Kön 22,14-20 die Prophetin Hulda

Es gab allerdings auch falsche Prophetinnen:

Hes 13,17 "Und du, Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Töchter deines Volks, die aus eigenem Antrieb als Prophetinnen auftreten, und weissage gegen sie"

 

ANREGUNG:

 

2. Die Frau im NT

In Jesu Dienst finden wir keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Sein Ruf gilt allen:

Mt 11,28 "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken."

Die Frauen gehören auch zu der Nachfolgeschar unseres Herrn und nehmen natürlich auch an Seiner Unterweisung teil.

Lk 8,2-3 "dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben böse Geister ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chuzas, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe."
Lk 10,39+42 "Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. [...] Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden."

Der Herr Jesus hatte keinen Anteil an der frauenfeindlichen Haltung der Pharisäer und Schriftgelehrten. Er unterwies auch Frauen und sogar die Samariterin (Joh 4). Rabbi Elieser hingegen lehrte: "Wer seine Tochter die Torah lehrt, ist wie einer, der sie Ausschweifung lehrt!" (b.Sot. 3,4). Ganz bewußt setzte sich der Herr Jesus über diese Schranken Seiner Zeit hinweg. Umso auffallender ist daher, daß Er nur männliche Apostel in den Kreis der Zwölf rief!

Im übrigen NT wird dem erlösten Menschen die Schöpfungsordnung wieder gezeigt. Der Mann ist das Haupt der Frau, sie ist dem Mann untergeordnet.

1.Kor 11,3 "Ich lasse euch aber wissen, daß Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi."
Eph 5,23 "Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat."
Eph 5,22 "Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn."

Die Frau ist aber vor jeglichem Mißbrauch der Autorität des Mannes geschützt.

Eph 5,25 "Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben,"
1.Petr 3,7 "Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren die Ehre. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden."

Die innere Haltung der Frau bestimmt ihr äußeres Auftreten. Die Schönheit der Frau ist das innere Wesen, nicht die Äußerlichkeiten.

1.Petr 3,3-4 "Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott."
Spr 11,22 "Ein schönes Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase."

 

3. Die Frau in der Gemeinde

Beachten wir, daß heute leider meist nur darüber gesprochen wird, was eine Frau nicht darf. Sie darf alles außer leiten!!

 

a) gleichwertig

Gal 3,26+28 "Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. [...] Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus."
Röm 16,1 "Ich befehle euch unsere Schwester Phöbe an, die im Dienst der Gemeinde von Kenchreä ist,"
1.Kor 7,15 "Wenn aber der Ungläubige sich scheiden will, so laß ihn sich scheiden. Der Bruder oder die Schwester ist nicht gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat euch Gott berufen."
1.Kor 9,5 "Haben wir nicht auch das Recht, eine Schwester als Ehefrau mit uns zu führen wie die andern Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?"
Philem 2 "und an Aphia, die Schwester, und Archippus, unsern Mitstreiter, und an die Gemeinde in deinem Hause:"

 

b) erfüllt mit dem Heiligen Geist

Apg 2, 16-18 "sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: 'Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen."
Apg 8,12 "Als sie aber den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich taufen Männer und Frauen."
Apg 8,15-16 "Die kamen hinab und beteten für sie, daß sie den heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den heiligen Geist."

 

c) Anteil an den Gaben

1.Kor 12,11 "Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will."
1.Kor 11,5 "Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren."
Apg 21,9 "Der hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten."

 

d) beten und weissagen

1.Kor 11,5 "Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren."

 

e) diakonische Dienste

Röm 16,1-2 "Ich befehle euch unsere Schwester Phöbe an, die im Dienst der Gemeinde von Kenchreä ist, daß ihr sie aufnehmt in dem Herrn, wie sich's ziemt für die Heiligen, und ihr beisteht in jeder Sache, in der sie euch braucht; denn auch sie hat vielen beigestanden, auch mir selbst."

 

f) Zeugen der Auferstehung auf Jesu Befehl

Joh 20, 17-18 "Spricht Jesus zu ihr: Rühre micht nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt."
Mt 28, 7-8 "und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, daß er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen."

 

g) Verbot des Lehrens

1.Tim 2,12 "Einer Frau gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still."

aber:

Tit 2,3-5 "desgleichen den alten Frauen, daß sie sich verhalten, wie es sich für Heilige ziemt, nicht verleumderisch, nicht dem Trunk ergeben. Sie sollen aber Gutes lehren und die jungen Frauen anhalten, daß sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen seien, keusch, häuslich, gütig und sich ihren Männern unterordnen, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde."
Apg 18,26 "Er fing an, frei und offen zu predigen in der Synagoge. Als ihn Aquila und Priszilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus."
2.Tim 1,5 "Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiß, auch in dir."
2.Tim 3,15 "und daß du von Kind auf die heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus."

 

h) Schweigegebot in der Gemeinde

1.Kor 14,34-35 "Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden."

aber:

1.Kor 11,5 "Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren."

Die Frau soll keine Stellung einnehmen, die Leitung oder Aufsicht über Männer einschließt.

1.Petr 3,1-8 s.d.

 

ANREGUNGEN:

 

4. Die 5 Gruppen von Frauen im NT

a) Alte Witwen

1.Tim 5,5 "Das ist aber eine rechte Witwe, die allein steht, die ihre Hoffnung auf Gott setzt und beharrlich fleht und betet Tag und Nacht."

 

b) Junge Witwen

1.Tim 5,14 "So will ich nun, daß die jüngeren Witwen heiraten, Kinder zur Welt bringen, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlaß geben zu lästern."

 

c) Alte Frauen

Tit 2,3 "desgleichen den alten Frauen, daß sie sich verhalten, wie es sich für Heilige ziemt, nicht verleumderisch, nicht dem Trunk ergeben. Sie sollen aber Gutes lehren"

 

d) Junge Frauen

Tit 2,4-5 "und die jungen Frauen anhalten, daß sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen seien, keusch, häuslich, gütig und sich ihren Männern unterordnen, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde."

 

e) Ledige

1.Kor 7,34 "Und die Frau, die keinen Mann hat, und die Jungfrauen sorgen sich um die Sache des Herrn, daß sie heilig seien am Leib und auch am Geist; aber die verheiratete Frau sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle."